Nachdem ein Foto von Helen Carmina bereits vor einiger Zeit heiße Diskussionen im Netz ausgelöst hat möchte ich euch auch meine Erfahrungen dazu weitergeben - und so vielleicht auch manchen von euch ein wenig die Angst davor nehmen. Eine Geburt ist ein einzigartiges Erlebnis und ich finde es sehr schade dass manche einen Kaiserschnitt als Versagen ansehen und so ein Schatten auf dieses Wunder fällt. Denn jede Geburt ist ein Wunder...
Ich möchte euch erzählen wie mein Kaiserschnitt von mir empfunden wurde, natürlich spiegelt dass nur meine persönliche Meinung wieder und kann von Anderen wiederum ganz anders empfunden werden.
Also bei uns war es am 31. 12. 2011 so weit (das Problem "was machen wir zu Silvester" hatte sich somit selbst gelöst...) - um ca. 5:00 früh ist meine Fruchtblase geplatzt und ich habe erstmal gegoogelt was man in so einem Fall tun muss. Kurze Panik, wir hatten vergessen zu tanken daher war ich nicht undankbar als Herr Google mir antwortete dass man mit geplatzter Fruchtblase nur noch liegend transportiert werden darf. Somit war Problem 1 mit dem Auto schon mal gelöst.Schnell den Allerliebsten geweckt und über den Sachverhalt informiert - große Augen starrten mich an und ich merkte wie sein Gehirn zu rattern begann - ja, jetzt geht´s los!
Ich rief also die Rettung und man versprach mir mich gleich abzuholen. Trotz der Info dass ich am besten nicht mehr gehen sollte - den Transport meiner fast 100kg durch das enge Stiegenhaus wollte ich den Sanitätern dann doch lieber ersparen - wankte ich also mit der Kliniktasche ins Erdgeschoß. Nach einigen Minuten traf auch schonder Krankenwagen ein und starteten Richtung Krankenhaus. Die Sanis waren sehr zuvorkommend und die Fahrt verging rasend schnell. Genauso schnell stieg allerdigs meine Nervosität weil es nun wirklich ernst wurde und obwohl ich mich gelassen fühlte zitterten meine Hände schrecklich.
Ich muss dazusagen dass mein Kind in Beckenendlage war, es war also im Vorhinein klar dass ich einen Kaiserschnitt ( Sectio ) haben würde. Mir war das auch gar nicht unrecht, ich hatte schreckliche Angst vor einer normalen Geburt weil ich bereits viele Horrorgeschichten gehört hatte. Deswegen ist es mit besonders wichtig diesen Post zu schreiben und so vielleicht andere werdende Kaiserschnitt - Muttis zu beruhigen.
Zurück zur Geburt: im Krankenhaus aufgenommen bekam ich das berühmte Krankenhausbändchen und als einem Arzt meine Zitterhände auffielen auch gleich ein Beruhigungsmittel. Und ich dachte ich sei cool! Dann wurde mit dem Wehenschreiben geprüft ob es Wehentätigkeit gibt - gab es nicht, das hätte ich denen auch sagen können...und von der Hebamme geprüft ob der Muttermund noch zu war - was er auch war. Danach wurde der Katheder gesetzt, davor hatte ich Bammel aber die Schwester gab mir den Tip zu husten und ratzfatz war das auch erledigt.Hat kurz gezwickt aber mehr war nicht.
Dann kam der Arzt der den Kaiserschnitt machen sollte, zum Glück kannte ich den auch schon vom Organscreening und hatte ihn dort sehr sympathisch gefunden.
Ich wurde für die Operation verbereitet, der Zugang für die Infusionen wurde gelegt (tut gar nicht weh) und es ging schon in den OP. Dort wartete bereits das Ärzte und Hebammenteam und es wurde von der Anästisistin der Kreuzstich (Spinalanästhesie) gesetzt. Die EInstickstelle wurde vorher betäubt, dann musste ich einen Katzenbuckel machen (also gebeugt sitzen) und mit der Nadel wurde das Betäubungsmittel gespritzt. Klingt nicht schön, ist aber überhaupt nicht schmerzhaft.
Danach wurde ein grünes Tuch von meinem Schultern abwärts Richtung Bauch leicht ansteigend gespannt damit ich den OP Vorgang nicht sehen konnte. Ab diesem Zeitpunkt dufte auch mein Allerliebster in den OP und stand hinter bzw. seitlich von mir bei meinem Kopf um mir seelischen Beistand zu leisten. Die OP ging total schnell voran, wenn ich mich jetzt daran erinnere ist es wie ein Traum und plötzlich hieß es schon "Geburtszeitpunkt 8:15" und man legte mir unser kleines Wunder neben meinem Kopf. Und er war einfach wirklich wunder-, wunderschön.... :)
Dann ging es für den Kleinen ab zum Baden, Wiegen und Erstuntersuchungen machen und für mich in eine Art Aufwachraum. Ich war einfach nur happy dass alles überstanden war und dass unser Baby da war. Und ich hatte Durst. Schrecklichen Durst. Bei uns in Österreich gibt es den Ausdruck "ich hab einen Durst wie ein frisch Operierter" und nun weiß ich woher dieser Spruch kommt...das mußte der Pfleger im Aufwachraum ausbaden, den bat ich ständig um etwas zu Trinken. Nach endlos langem Warten bekam ich endlich etwas Wasser und ich begann auch die untere Hälfte meines Körpers wieder zu spüren. Achja, das vergaß ich zu Schreiben, das Gefühl bei der Betäubung ist als wäre man ungefähr ab Magenhöhe einfach nicht da, also man spürt Bauch und Beine überhaupt nicht.
Als die Betäubung nachließ wurde ich ins Krankenzimmer gebracht wo der Allerliebste und die frisch gebackene Oma schon mit unserem Baby warteten. Nach einiger Zeit kam eine Schwester und der Intimbereich wurde etwas gereinigt und die Kaiserschnittwunde wurde kontrolliert. Da der Schnitt etwas zu stark blutete wurde eine Art Gewicht also ein Päckchen mit ca. 1kg daraufgelegt um die Blutung zu stillen - hat auch geholfen den bei der nächsten Kontrolle war alles ok. Das Krankenbett hatte einen Motorantrieb, weil durch den Kaiserschnitt die Bauchmuskulatur beschädigt waren und selbstständiges Aufsetzen unmöglich war. Mein Versuch ist kläglich gescheitert aber der Schmerz dabei war nicht ein Schmerz wo man schreien möchte sondern eher ein "ist einfach nicht möglich" - Schmerz. Ansonsten ging es mir gut, WC gehen erübrigte sich wegen des Katheters und Schmerzmittel brauchte ich eigentlich keine. Über den Katheter war ich gar nicht so unglücklich, ich hatte vor der Geburt so viel Wasser in den Beinen und man konnte fast beim Abschwellen zusehen - und bei diesem Wasserverlust wäre ich sicher alle 5 Minuten zum WC gelaufen.
Am späten Nachmittag wurde mir angekündigt dass ich das erste Mal aufstehen müßte und es wurde mir von einer Schwester empfohlen mir doch lieber ein Schmerzmittel geben zu lassen - machte ich dann auch. Das Aufstehen war - naja, nicht elegant wie eine Gazelle - aber auch aushaltbar. Aber wie schon vorher gesagt, es tut weh, aber es ist kein arger Schmerz, der Körper zeigt einfach eine Grenze und dass eben mehr im Moment nicht geht. Ich weiß leider nicht mehr ob der Katheter dann noch abends oder erst am nächsten Tag entfernt wurde, glaube aber eher es war erst der kommende Tag. An den folgenden Tagen wurden noch die üblichen Gesundheitschecks und Untersuchungen am Baby durchgeführt - und an Tag 5 ging es dann auch schon endlich nach Hause!
Ich war eigentlich recht schnell wieder mobil und die Schmerzen bei Alltagstätigkeiten waren echt erträglich, nur Niesen, Husten und Lachen war schon recht schmerzhaft aber auch ohne Schmerzmittel überbrückbar.
Alles in allem war für mich der Kaiserschnitt eine sehr positive Erfahrung, was auch am sehr gut organisierten Ablauf und der netten Behandlung im Krankenhaus lag. Es macht sicherlich auch einen Unterschied ob man sich im Vorfeld schon darüber informiert hat und sich mit der Möglichkeit eines Kaiserschnittes auseinandergesetzt hat. Ich hoffe ich konnte der ein oder anderem werdenen Mama ein wenig die Angst vor dem Kaiserschnitt nehmen. Lasst euch nicht verunsichern über das blöde Gerede von wegen man hätte weniger Bindung zum Kind und ähnlichem. Jede Geburt ist genauso einzigartig wie jedes Kind einzigartig ist und wir alle wollen nur das eine: unser Kinder gesund und sicher zur Welt bringen.
Alles Liebe & eine schöne Geburt :)
wünscht
Sabine
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